Moser S. (2002) Hermeneutic cybernetics: A constructivist methodology for the empirical study of literature. SPIEL (Siegener Periodicum zur Internationalen Empirischen Literaturwissenschaft) 21(2): 327–352. https://cepa.info/3721
Der Text analysiert am Beispiel der konstruktivistischen Literaturwissenschaft den wissenschaftlichen Forschungsprozess und diskutiert den Begriff der “empirischen Theorie” unter konstruktivistischen Prämissen. Zentrale methodologische Konzepte wie “Beschreibung,” “Beobachtung,” “Erklärung” und “Methode” werden im Kontext konstruktivistischer Argumente als kognitive und kommunikative Operationen ausgewiesen. Die konstruktivistische Literaturtheorie erscheint als komplexe Unterscheidungspraxis kulturwissenschaftlicher Beobachterinnen, die Literatur als soziale und kognitive Konstruktion beschreiben und damit ihrerseits kognitive und soziale Konstruktionen hervorbringen. Kulturwissenschaftliche Wirklichkeiten sind reflexiv, da sie mit den Wirklichkeiten ihrer,Untersuchungsgegenstände‘, den beforschten Individuen, konfrontiert sind. Sie sind rekursiv, da sie die methodischen Bedingungen ihrer Datenkonstruktion schaffen. Die konstruktivistische Methodologie strebt deshalb die Integration von hermeneutischen und kybernetischen Methoden, von sozialem Verstehen und sozialer Selbststeuerung in der Literaturbeobachtung an. Die Integration von Hermeneutik und Kybernetik weist auf die Notwendigkeit hin, handlungsund systemtheoretische Argumentationslinien der konstruktivistischen Literaturwissenschaft explizit zu vermitteln. Im Kontext der Mikro-Makro-Problematik wird Norbert Groebens Unterscheidung der Begriffe “Handeln,” “Tun” und “Verhalten” eingefuhrt und anhand exemplarischer Forschungsdesigns der empirischen Literaturwissenschaft illustriert.
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