Maturana H. R. (1987) Kognition. In: Schmidt S. J. (ed.) Der Diskurs des Radikalen Konstruktivismus. Suhrkamp, Frankfurt am Main: 89–118. https://cepa.info/586
Daß wir kognitive Akte vollziehen, erscheint uns selbstverständlich. Genau im Vollzug dessen, was ich tue, erscheint mir Kognition als meine unmittelbare Erfahrung. Ich vollziehe einen Erkenntnisakt, wenn ich in einer Weise handle, die ich als Beeinflussung oder Manipulation der Welt beschreibe, in der ich existiere. Descartes’ cogito ergo sum trifft diesen Sachverhalt und weist der Erfahrung der Erkenntnis eine zentrale Rolle zu: das cogito, der Akt des Erkennens, ist für Descartes der Ausgangspunkt. Oder mit anderen Worten: Kognition ist eine menschliche Eigenschaft und wird nicht weiter problematisiert. Das möchte ich ändern. Ich möchte darstellen, auf welche Weise ich Kognition zum Problem mache und wie ich die Frage beantworte: “Was für ein Phänomen ist das Phänomen der Kognition?”