Schmidt S. J. (1984) Vom Text zum Literatursystem: Skizze einer konstruktivistischen empirischen Literaturwissenschaft. LUMIS-Schriften 1. https://cepa.info/5131
Schmidt S. J. (1985) Einladung, Maturana zu lesen. In: Erkennen: Die Organisation und Verkörperung von Wirklichkeit. Ausgewählte Arbeiten zur biologischen Epistemologie. Translated by Wolfram K. Köck. Second revised edition. Friedrich Vieweg & Sohn, Braunschweig/Wiesbaden: 1–10. https://cepa.info/7759
In his foreword to “Autopoietic Systems,” Stafford Beer remarks: “The request to write this foreword I consider a distinction, and a pleasant duty to perform, for I consider it truly significant work.… ” I, too, find myself in this situation between distinction and obligation as co-editor (and foreword writer) of the German collection of the most important works by H. R. Maturana’s. And like Beer, I think Maturana’s work is genuinely significant; not significant in any abstract sense related to any epistemological or object-theoretical theories; but significant for the way in which, under the influence of this work, I have learned over the past few years to see old problems differently and in a surprisingly new way for me. With this consciously subject-related interpretation of the significance of a scientific theory, I am, in my opinion, already on the ground of an important Maturanian insight, if I consider problems from the perspective of his cognitive-biological theory, which I first became acquainted with through Heinz von Foerster, Ernst von Glasersfeld and Wolfram K. Köck (for which I sincerely thank all three). In this foreword I want to briefly summarize what I have learned, in the hope that this will become an invitation for others to read Maturana. [Translated by Google, corrected by the Curator]
Schmidt S. J. (1986) Selbstorganisation Wirklichkeit Verantwortung: Der wissenschaftliche Konstruktivismus als Erkenntnistheorie und Lebensentwurf. Vieweg, Braunschweig. https://cepa.info/3649
Schmidt S. J. (1986) Selbstorganisation – Wirklichkeit – Verantwortung: Der wissenschaftliche Konstruktivismus als Erkenntnistheorie und Lebensentwurf. LUMIS-Schriften 9. https://cepa.info/5135
Schmidt S. J. (1987) Der Radikale Konstruktivismus: Ein neues Paradigma im interdisziplinären Diskurs. In: Schmidt S. J. (ed.) Der Diskurs des Radikalen Konstruktivismus. Suhrkamp, Frankfurt am Main: 11–88. https://cepa.info/4234
Excerpt: Ich beginne diese Erläuterungen mit wahrnehmungsund erkenntnistheoretischen Überlegungen, die als (empirisch gestützte) kognitionstheoretische Grundlage des Radikalen Konstruktivismus angesehen werden können. Danach stelle ich die philosophischen Konsequenzen dieser Modelle dar und wende mich abschließend der Aufnahme und Verarbeitung radikal konstruktivistischer Vorstellungen in verschiedenen Forschungsdisziplinen zu, um die interdisziplinäre Fruchtbarkeit konstruktivistischen Denkens exemplarisch zu illustrieren.
Schmidt S. J. (1987) Towards a constructivist theory of media genre. Poetics 16(5): 371–395. https://cepa.info/5855
Up to now the discussion of genres has been oriented rather exclusively towards text-types in the literary-system, and its scope has mostly been typological. In contrast to these approaches this paper aims at a systematic explication of the notion of genre in a science of the media on a constructivist epistemological basis conceiving of genres in terms of cognitive concepts. A constructivist theory of genre concentrates on functions, it strives for homogeneous argumentation, and it tries to establish a general theory of media genres which is able to explain the function of genres in the media in general.
Schmidt S. J. (1993) Kommunikationskonzepte für eine systemorientierte Literaturwissenschaft. In: Schmidt S. J. (ed.) Literaturwissenschaft und Systemtheorie: Positionen, Kontroversen, Perspektiven. Westdeutscher Verlag, Opladen: 241–268.
Schmidt S. J. (1993) Zur Ideengeschichte des Radikalen Konstruktivismus. In: Florey E. & Breidbach O. (eds.) Das Gehirn – Organ der Seele? Zur Ideengeschichte der Neurobiologie. Akademie Verlag, Berlin: 327–349. https://cepa.info/5122
Von den heute gehandelten philosophischen Schulen und Richtungen hat der sogenannte Radikale Konstruktivismus wohl die engsten Beziehungen zu Forschungsansätzen und Ergebnissen der Neurobiologie – so enge Beziehungen, dass viele Philosophen monieren, radikale Konstruktivisten rechneten zu faktengläubig und umstandslos von biologischen Ergebnissen auf erkenntnistheoretische Hypothesen hoch. Andere – auch Biologen – bemängeln, der Radikale Konstruktivismus verlasse sich bei seinen Argumentationen zu stark auf eine ganz bestimmte Version von Neurobiologie, die im Fach keineswegs voll konsensfähig sei, und raten daher zu mehr Vorsicht bei der Koalitionsbildung. Wieder andere sind mit Kant der Ansicht, die Philosophie könne von Neurobiologie und Psychologie überhaupt nichts lernen, und schon jedes Hilfsansuchen der Philosophie an die Naturwissenschaften sei unzulässig. Wir haben es also offensichtlich mit einer schwierigen Verbindung zu tun, die von einem gemeinsamen Interesse gestiftet ist: dem Interesse am Beobachter, an Kognition und an Beschreibungen des Beobachters durch andere Beobachter (Beobachtungen zweiter Ordnung). Konstruktivistische Philosophen vertreten die Auffassung, dass alles, was Einzelwissenschaften wie etwa die Neurobiologie an Einsichten über den Beobachter und seine Kognition beibringen können, gründlich erwogen werden muss, will man über Wahrnehmung, Erkenntnis, Wirklichkeit und Wahrheit philosophieren. Neurobiologen werden vielleicht nicht ebenso leicht angeben können, was sie denn von konstruktivistischem Philosophieren lernen oder profitieren können. Vielleicht ist die folgende Antwort akzeptabel: Plausibles Nachdenken über den Beobachter und seine Kognitionen, vor allem über Unterscheiden, Benennen und Kommunizieren, betrifft immer auch zentrale Tätigkeiten des Neurobiologen: Beobachten und Beobachten von Beobachtern. Darum sollten Neurobiologen vielleicht doch von Zeit zu Zeit beobachten, was radikale Konstruktivisten tun. Unter dieser Perspektive können vielleicht auch Neurobiologen dem Diskurs des Radikalen Konstruktivismus interessante Aspekte abgewinnen. Dieser Diskurs ist seit einigen Jahren in eine neue Phase getreten, angestoßen durch Kritik von außen wie von innen, angestoßen aber auch durch die Auseinandersetzung mit neu interpretierten Kapiteln aus der Geschichte der Philosophie sowie einschlägiger Natur- und Sozialwissenschaften. Im folgenden Beitrag will ich ein kurzes Schlaglicht auf den gegenwärtigen Stand des radikalkonstruktivistischen Diskurses im Blick auf einige ausgewählte ideengeschichtliche Debatten werfen, in der Hoffnung, dass auch ideengeschichtlich interessierte Neurobiologen aus diesen Überlegungen etwas für die eigene Arbeit übernehmen können.
Reprinted in 2008 in: SPIEL (Siegener Periodicum zur Internationalen Empirischen Literaturwissenschaft) 27(1–2): 125–144
Schmidt S. J. (1994) \System\ and \observer\: Two key concepts in (future) literary studies. LUMIS-Schriften 39. https://cepa.info/5137
General systems theory (since L. von Bertalanffy) has offered various options how to conceptualise systems. Opposing N. Luhmann’s narrow conception of system I propose to combine systemsand actor-theoretical approaches in order to model social systems (including literature) as non-linearly interrelated complexes of systems where causal structures depend – among others – upon the decision of goal-oriented subsystems, viz. actors whose sociality is introduced into the system via culture. The second part of this paper is devoted to some consequences arriving from the observer problem; e.g. the mutual construction of system and environment, the relation observer: meaning vis a vis the operational closure of cognitive systems, and a constructivist reading of the concept ‘empirical’.
Schmidt S. J. (1994) Die Wirklichkeit des Beobachters. In: Merten K., Schmidt S. J. & Weischenberg S. (eds.) Die Wirklichkeit der Medien: Eine Einführung in die Kommunikationswissenschaft. Westdeutscher Verlag, Opladen: 3–19.
Immer wenn Medienskandale die Öffentlichkeit beschäftigen – sei es das Gladbecker Geiseldrama, die Barschel-Affäre oder der Golfkrieg –, wird auch einem breiten Publikum bewußt, daß die Sicherheit der Fakten prekär ist. Was ist Wirklichkeit, was Lüge oder Fiktion? Wer sagt die Wahrheit, wer verschleiert sie? Transportieren Fernsehbilder Abbilder der Wirklichkeit in unsere Wohnzimmer oder inszenieren sie Wirklichkeit(en)? Welche Rolle spielen Reporter und Journalisten als “Beobachter der Wirklichkeit,” welche Funktion kommt Beobachtungsinstrumenten wie Fotoapparat und Fernsehkamera zu? Fragen nach der Wirklichkeit und ihrer verläßlichen Erkennbarkeit sind aber keineswegs Produkte des Medienzeitalters. “Die Wirklichkeit” war, wie es Gottfried Benn in den 20er Jahren einmal formulierte, schon seit den griechischen Philosophen “Europas dämonischer Begriff.” So ist es nur konsequent, daß auch ein Handbuch über Medien und Kommunikation mit der Frage nach der Wirklichkeit und der Rolle des Beobachters beginnt. Vorgestellt wird dabei ein Diskurs über diese Themen, der seit Jahren prononciert kontra-intuitive Auffassungen vertritt und entsprechend heftige Reaktionen herausgefordert hat: der Diskurs des sogenannten Radikalen Konstruktivismus.